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Branchen | Kanada | Bergbau und Rohstoffe

Kanada weitet Förderung kritischer Mineralien aus

Die Regierung greift dem Bergbausektor unter die Arme. In den kommenden Jahren fließt viel Geld in Infrastruktur, neue Explorationsprojekte und Aufbereitungsanlagen.

Von Daniel Lenkeit | Toronto

Das nordamerikanische Land will in den nächsten acht Jahren 3 Milliarden US-Dollar (US$) bereitstellen, um die Produktion von Lithium, Kupfer und anderen kritischen Mineralien zu fördern. Die zusätzlichen Budgetmittel für den Rohstoffsektor gab Finanzministerin Cynthia Freeland bei der Vorstellung des neuen Haushalts am 7. April 2022 bekannt. "Die grüne Wende in der Weltwirtschaft ist da, und Kanada kann zu den Vorreitern gehören - oder zurückgelassen werden", spitzte Freeland die aktuelle Lage zu.

Regierung erstellt Strategie für kritische Mineralien

Neben den angekündigten Investitionen will die Regierung in Ottawa auch eine neue Strategie für kritische Mineralien entwickeln. Ziel dieser sei es, das Angebot wichtiger Rohstoffe für die "grüne und digitale Wirtschaft der Zukunft" zu erhöhen. Dadurch sollen zum einen lokale Lieferketten gestärkt werden. Das gilt besonders für die Rolle Kanadas als wichtigem Glied in der globalen Wertschöpfungskette für E-Fahrzeuge. Doch die Ambitionen gehen weiter. Die Politik will Kanada auch als globalen Beschaffungsmarkt für kritische Mineralien etablieren, der sich im internationalen Wettbewerb als "sozial verantwortungsvoller und ökologisch nachhaltiger" Lieferant abhebt.

Die neue Förderung sieht nicht vor, staatliche Umweltauflagen oder Bürokratie für die Eröffnung neuer Minen zu senken. Diese werden auf lokaler Ebene geregelt und unterscheiden sich teilweise deutlich von Provinz zu Provinz. Dennoch begrüßt Kanadas Bergbaubranche die staatlichen Zusagen deutlich und beschreibt die Regierungspläne als "klug" und "weitsichtig".

Ausweitung der Förderung bietet Chancen für Ausrüstungslieferanten 

Der Bergbauverband The Mining Association of Canada stellt folgende Punkte des neuen Haushaltsplans konkret heraus: 

  • 62 Millionen US$ für staatliche Geowissenschafts- und Explorationsprogramme, um neue Vorkommen an kritischen Mineralien zu identifizieren,
  • Verdopplung der Steueranreize für spezielle Explorationsvorhaben, unter anderem für Nickel, Kupfer, Kobalt, seltene Erden und Uran unter dem Mineral Exploration Tax Credit,
  • 1,2 Milliarden US$ für neue Infrastrukturinvestitionen, um Bergbauprojekte in schwer erschließbaren Gebieten wie der mineralreichen Region "Ring of Fire" in Nordontario zu entwickeln,
  • 1,2 Milliarden US$ für Projekte mit einem Fokus auf Verarbeitung, Materialfertigung und Recycling kritischer Rohstoffe für Batterie-Lieferketten,
  • 112 Millionen US$ für die Forschung und Entwicklung im Bereich nachhaltige Gewinnung und Verarbeitung kritischer Rohstoffe,
  • 8 Millionen US$ für die weitere Tätigkeit des Centre of Excellence on Critical Minerals, welches die Entwicklung und Koordination der Regierungsprogramme für den Abbau kritischer Mineralien beaufsichtigt,
  • 31 Millionen US$ für die Unterstützung von Prüfungs- und Bewilligungsprozessen neuer Bergbauvorhaben in den nördlichen Territorien,
  • 55 Millionen US$ für globale Partnerschaften und die Bewerbung einer kanadischen Führungsrolle im internationalen Bergbau.

Der ausgeweiteten Unterstützung des Sektors sollen private Investitionen aus dem In- und Ausland entlang der gesamten Wertschöpfungskette folgen. Vor allem im Explorationssektor erhoffen sich Regierung und Industrie ein stärkeres Engagement ausländischer Unternehmen. Zulieferer für die Bergbauindustrie sollten diese Entwicklung beobachten. Vor allem für Maschinen und Ausrüstungsgüter im Bergbau- und Infrastrukturbau dürften mittelfristig die Geschäftschancen weiter zunehmen.

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