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Branche kompakt | Bulgarien | Maschinenbau

Maschinenbau hofft auf mehr Nachfrage

Der bulgarische Maschinenbau generiert weniger Aufträge. Mittelfristig zeigt die Branche Potenzial für Wachstum, etwa bei Auftragsfertigungen und im Bereich Mechatronik. 

Von Dominik Vorhölter | Sofia

  • Markttrends

    Die Aufträge der Branche gehen leicht zurück. Unternehmen fordern mehr Unterstützung vom bulgarischen Staat, damit sie neue Maschinen und Ausrüstungen anschaffen können.

    Auftragslage trübt sich ein

    Der Umsatz des bulgarischen Maschinenbausektors stagniert nach einer kurzen Wachstumsphase, die auf die Krisenjahre 2020 und 2021 folgte. Die Auftragslage trübt sich ein. Gründe dafür sind unter anderem die Inflation, Engpässe in der Lieferkette und eine geschwächte Nachfrage. Nur in einzelnen Segmenten, wie etwa in der Glasindustrie, gewinnen Unternehmen derzeit neue Kunden. 

    Im 1. Quartal 2022 generierte ein Unternehmen des verarbeitenden Gewerbes im Schnitt noch fünf Aufträge, zum Ende des Jahres 2022 sind es im Schnitt nur noch drei Aufträge, wie aus Daten des Nationalen Statistikinstituts hervorgeht. Die Kapazitätsauslastung der Industrieproduktion erreichte laut Eurostat zum Ende des Jahres 2022 ein überdurchschnittliches Niveau von 75 Prozent. Die Verfügbarkeit von Personal stellt Unternehmen vereinzelt vor große Herausforderungen, Aufträge fristgerecht erfüllen zu können.

    Diese Auftragslage spiegelt sich auch in der Exportnachfrage wider. Wertmäßig stiegen die Exporte zwar um 22,5 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Dies liegt jedoch daran, dass die Unternehmen ihre Preise erhöht haben, die Nachfrage blieb gedämpft. Zu den exportstarken Produkten des bulgarischen Maschinenbaus zählen unter anderem Kühlgeräte, Hydraulikkomponenten und elektronische Komponenten, deren Abnehmer größtenteils die Automobilindustrie ist. 

    18,1 %

    der Exporte des bulgarischen Maschinenbaus gehen nach Deutschland. Die Bundesrepublik ist damit der größte Abnehmer für Produkte der Branche.

     

    Unternehmen klagen über Material- und Personalmangel und hohe Energiekosten. Dies räumt ihnen kurzfristig wenig Spielraum für Investitionen ein. Die Ausgaben der Firmen für neue Ausrüstung werden auch im Jahr 2023 auf niedrigem Niveau bleiben, prognostiziert der bulgarische Industrieverband. Die Bruttoanlageinvestitionen stiegen 2022 um 1,1 Prozent laut Nationalem Statistikinstitut. Die bulgarische Wirtschaft wuchs im Jahr 2022 real um 3,4 Prozent.

    Nachfrage nach Glas stimuliert Wachstum der Industrieproduktion

    Die Industrieproduktion hielt sich insgesamt stabil. Sie wuchs 2022 um 5,7 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Treiber waren die Kunststoffproduktion, die Möbelindustrie und die Metallverarbeitung. Dagegen ging die Fertigung in den energieintensiven Branchen wie etwa der Düngemittelproduktion oder der Pharmaindustrie zurück wegen hoher Energiekosten und Engpässen bei der Verfügbarkeit von Rohstoffen.

    Lediglich die Glasproduktion profitiert von einer europaweit hohen Nachfrage nach Glas, die vor allem aus der Energiebranche kommt. Zwar ist die Herstellung von Glaserzeugnissen energieintensiv, doch bulgarische Glasproduzenten gehören zu den Lieferanten für Fotovoltaikanlagen, was für eine hohe Nachfrage sorgt. Auch in Bulgarien rüsten Unternehmen ihre Energieversorgung auf erneuerbare Energiequellen um. Für die Dekarbonisierung der Wirtschaft stellt die Europäische Union im Rahmen der Aufbau- und Resilienzfazilität dem Land Fördermittel bereit. 

    Die Rüstungsindustrie ist ein weiterer Wachstumstreiber. Bulgariens staatlicher Rüstungskonzern, die Wasowsche Maschinenbaufabrik VZM, produziert Munition, die der bulgarische Staat in die Ukraine liefert. Durch die Expansion der Munitionsfabrik verschärft sich der Wettbewerb um Personal in der Region Plovdiv.  

    Unternehmen reagieren auf äußere Risikofaktoren

    Bulgarische Firmen mussten sich nach dem Überfall Russlands auf die Ukraine nach neuen Lieferwegen für Edelgase, Erze, Stahl oder Rohöl umsehen. Diese Güter hatten Unternehmen nach Angaben des bulgarischen Industrieverbands bis Ende Februar 2022 unter anderem aus Mariupol bezogen. 

    Gleichzeitig steigt der Druck bei kleinen und mittelständischen Herstellern, Produktionsanlagen zu modernisieren und Abläufe und Prozesse in den Betrieben zu digitalisieren.

    "Das Hauptproblem bleibt die Lieferung von Materialien, Rohstoffen, Teilen, Einheiten und Produkten. Eine gewisse Stabilisierung der Lieferketten ist zu beobachten, aber wir sind noch weit vom normalen Niveau entfernt", sagt Violin Nenov, Manager bei der Bulgarischen Branchenkammer Maschinenbau, BBCM.

    Mittelfristige Perspektiven der Branche sind positiv

    Mittel- bis langfristig verspricht die Branche und die bulgarische Wirtschaft aber ein stärkeres Wachstum als vergleichsweise in westeuropäischen EU-Ländern. Der Bedarf an neuen Maschinen und Ausrüstungen im verarbeitenden Gewerbe in Bulgarien ist hoch. Auch stehen Fördermittel für die Modernisierung von Produktionsanlagen von der Europäischen Union bereit. Die bulgarische Regierung fördert gezielt die Wettbewerbsfähigkeit der Industrie. Ein Schwerpunkt liegt auf der Entwicklung der Mechatronik und Mikroelektronik. Beide Teilsektoren haben Tradition in Bulgarien und versprechen Investoren Know-how.

    Das bulgarische Wirtschaftsministerium beteiligt sich im Rahmen einer EU-weiten Initiative zur Stärkung der Wettbewerbsfähigkeit der europäischen Industrie an dem Programm "Smart Transformation". Im Rahmen dieses Programms stellt die EU Bulgarien Finanzmittel von rund 1 Milliarde Euro während der laufenden Förderperiode von 2021 bis 2027 bereit. 

    Ziel ist es, Bulgarien als Markt für die Entwicklung und Produktion von mechatronischen Systemen und Komponenten zu etablieren. Um dies zu erreichen, sollen innerhalb der kommenden vier Jahre Forschungs- und Entwicklungszentren für Mechatronik und Mikroelektronik im Land entstehen. Diese Zentren sollen die Innovationskraft bulgarischer Unternehmen beschleunigen und dem Fachkräftemangel entgegenwirken. 

    Politische Krisen im Land verzögern, dass Projekte mit EU-Mitteln angebahnt und umgesetzt werden. "Der einzige Motor für Wachstum im Sektor Maschinenbau ist der bulgarische Staat, aber dazu ist er gerade nicht in der Lage", sagt Aleksander Yulianov, Geschäftsführer des Maschinenbauunternehmens Tihert EAD. Yulianov spricht damit die dauerhafte politische Krise im Land an. Am 2. April 2023 haben innerhalb der vergangenen zwei Jahre zum fünften Mal in Folge Parlamentswahlen stattgefunden. Seit 2021 gelingt es nicht, eine dauerhaft stabile Regierung zu bilden. 

    Ausgewählte Investitionsprojekte der Maschinenbauindustrie in Bulgarien

    Akteur/Projekt

    Investitionssumme (in Euro)

    Projektstand

    Anmerkungen

    Solvay Sodi: Bau einer Dampferzeugungsanlage mit RFD-Brennstoffen

    100

    Fertigstellung bis 2025

    Hersteller von Soda und Natron

    Schneider Electric Bulgaria: Ausbau der Produktion

    60

    in Umsetzung

    Produktion bei Plovdiv stellt Heiz- und Kühlanlagen her

    Intuitive Surgical: Produktionsanlage für 3D-Endoskope

    40

    Fertigstellung bis 2025

    Intuitive Surgival ist ein US-amerikanischer Hersteller von Medizintechnik

    Profilink Baustoffe

    35

    bis 2024

    Bau einer Produktionsanlage für Metallbearbeitung in der Wirtschaftszone Trakia

    CERATIZIT Bulgaria AG 

    20

    bis 2027

    Neue Produktionsanlage in Gabrovo für Zerspanungsmaschinen

    INCA Machine Building: Neue Anlage am Standort in Plovdiv 

    10

    in Umsetzung

    Herstellung von Maschinen für die Produktion von Holzhackschnitzel

    AE Solar

    10

    in Umsetzung

    neue Produktionsanlage für Solarpanel in Kiystendil

    Technical Components Bulgaria (TCB)

    7

    in Umsetzung

    Elektrische Ausrüstung

    Quelle: Recherchen von Germany Trade & Invest, Pressemeldungen (Stand: April 2023)

    Von Dominik Vorhölter | Sofia

  • Branchenstruktur

    Deutschland gehört zu den größten Liefer- und Abnehmerländern des bulgarischen Maschinenbaus. Der Wettbewerb beim Import von Maschinen mit Asien nimmt aber zu.

    Bulgariens Maschinenbau ist exportorientiert

    Bulgariens Maschinenbaubranche besteht hauptsächlich aus Betrieben, die Anlagen und Ausrüstung für nicht wirtschaftsspezifische Zwecke herstellen. Der bulgarische Maschinenbau gerät zunehmend in den Fokus europäischer Unternehmen als Beschaffungsmarkt. Die Produktion des Maschinenbaus in Bulgarien umfasst Turbinen und Motoren, Hydraulikpumpen, Kompressoren, Armaturen, Lager, Getriebe, Öfen und Brenner, Hebe- und Transportmaschinen, Büromaschinen, Werkzeuge, Kühl- und Lüftungsgeräte, landwirtschaftliche Maschinen und Metallbearbeitungsmaschinen. 

    Handelsbilanz mit Deutschland ist positiv

    Im Jahr 2022 stiegen die Exporte des bulgarischen Maschinenbaus wertmäßig um 22,5 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Den größten Anteil am Export von Maschinen nimmt die Produktion von automatischen Datenverarbeitungsmaschinen und deren Einheiten sowie Motoren, Armaturen und ähnlichen Geräten für Rohrleitungen, Kessel, Behälter, Flüssigkeitspumpen, landwirtschaftliche Maschinen ein. Die führenden Handelspartner bei den Maschinenexporten sind Deutschland, Rumänien, Griechenland, Österreich, Italien, Polen und Frankreich. In den vergangenen sechs Jahren hat Bulgarien eine positive Handelsbilanz mit Deutschland erzielt. 

    Bulgariens Maschinenbauindustrie kauft auch bevorzugt Technik aus Deutschland, allerdings habe der Wettbewerb mit asiatischen Maschinenimporten zugenommen, sagt Violin Nenov, Manager bei der Bulgarischen Branchenkammer Maschinenbau, BBCM gegenüber Germany Trade & Invest. "Die Nachfrage nach deutschen Maschinen und Technologien besteht hauptsächlich in den Produktionssektoren für Metallbearbeitungsmaschinen, Holzbearbeitungsmaschinen, Landmaschinen und zur Produktion von Komponenten und Beschlägen aus Metall", sagt Nenov. 

    Cluster befindet sich im Zentrum Bulgariens

    Die bulgarische Maschinenbauindustrie ist konzentriert in und um die größten bulgarischen Städte, darunter die Hauptstadt Sofia, Plovdiv und Stara Zagora in Südbulgarien. Hauptsächlich treiben ausländische Unternehmen die Entwicklung des Sektors voran. Im Jahr 2021 trug  die Herstellung von Maschinen und Anlagen 5,2 Prozent zur Wertschöpfung des verarbeitenden Gewerbes bei und wuchs im Vergleich zum Vorjahr um 19 Prozent. Die Maschinenbaubranche besteht laut Eurostat aus rund 940 Unternehmen, die im Jahr 2021 rund 33.200 Menschen beschäftigen.

    Produktion in den wichtigsten Maschinenbausparten in Bulgarien (in Millionen Euro, Veränderung und Marktanteil in Prozent)

    Sparte

    Jahr 2021 *)

    Veränderung 2020/2021

    Marktanteil am gesamten verarbeitenden Gewerbe

    Elektrische Ausrüstung

    2.160

    12

    5,6

    Maschinenbau gesamt

    2.063

    19

    5,4

    nicht wirtschaftszweigspezifische Maschinen (Pumpen, Kompressoren, Armaturen, etc.)  

    874

    22

    2,3

    sonstige nicht wirtschaftszweigspezifische Maschinen (Hebezeuge, Büromaschinen)

    679

    22

    1,8

    Maschinen für sonstige bestimmte Wirtschaftszweige

    377

    10

    1

     Werkzeugmaschinen

    92

    19

    0,2

     Landmaschinen

    41

    20

    0,1

    *) vorläufige Daten; die Elektroindustrie wird als wichtigster Zulieferer des Maschinenbaus oft als Teil des Sektors betrachtet.Quelle: Eurostat, Structural Business Statistics (Stand: 20.12.2022, abgerufen im März 2023)

    Kühlgeräte und Hydraulik sind wichtige Segmente

    Ein wichtiger Teil des Maschinenbaus in Bulgarien sind Kühlsysteme. Einer der größten Hersteller im Land ist das deutsche Unternehmen Liebherr-Hausgeräte in Marica. Die Firma verzeichnete einen Umsatz von einer halbe Milliarde BGN im Jahr 2021, berichtet die Wirtschaftszeitung Capital. Liebherr stellt an seinem Standort in der Region Plovdiv außerdem Klimaanlagen für Schienenfahrzeuge her. 

    Ein Teilbereich, der sich gut entwickelt, ist die Hydraulik. Bulgarien war lange Zeit ein Hersteller von Gabelstaplern. Zulieferer dieser Industrie haben mit der Zeit ihre Produkte in internationale Lieferketten integriert. Die Hydraulikindustrie besteht aus etwa 70 Unternehmen, die jeweils etwa 100 bis 150 Mitarbeiter beschäftigen, berichtet der bulgarische Verband für Maschinenbau. Führende Unternehmen in diesem Segment sind etwa H+S Hydraulik und Caproni in Kazanlak.

    Werkzeugmaschinenbau beliefert Bau- und Möbelindustrie

    Metallbearbeitung und Werkzeugmaschinenbau generieren Aufträge, denn die Bau- und Möbelindustrie fragen mehr Beschläge und Metallteile nach. Die europäischen Firmen dieser Sektoren sind in auf der Suche nach neuen Lieferanten aufgrund der Lieferschwierigkeiten mit Waren aus Asien. 

    Das Unternehmen ZMM Bulgaria Holding gehört zu den größten Produzenten von Werkzeugmaschinen in Bulgarien. In den Werken in Sliven und in Nova Zagora stellt das Unternehmen Drehmaschinen und CNC-Metallschneidemaschinen (Computerized Numerical Control) her. Dabei steuert ein Computerprogramm die Bewegung des Werkzeuges. Die Maschinen exportiert die Holding eigenen Angaben zufolge in 80 Länder.

    Metallbearbeitung lebt von Auftragsfertigung

    Für Auftragsfertigungen sind bulgarischen Firmen für europäische Kunden attraktiv, weil sie vergleichsweise geringere Lohn- und Energiekosten als in Deutschland haben. Zentren sind die Industriestädte Plovdiv und Stara Zagora. In Plovdiv ist beispielsweise das deutsche Unternehmen Bulde GmbH aktiv, das Auftragsfertigung von Halterungen, Aluminiumkomponenten und Befestigungselementen für die Bauindustrie und die Automobilindustrie anbietet. Weitere Wettbewerber für Aluminiumprodukte sind die Hersteller Auqua Metal, Almed und Bullcraft.

    Im Nordosten des Landes sind hauptsächlich Unternehmen aktiv, die Produkte für Landmaschinen herstellen. Diese Firmen produzieren vor allem für den Binnenmarkt, da sie mit internationalen Wettbewerbern nicht mithalten können. Es handelt sich um etwa 40 Hersteller mit jeweils 70 bis 100 Mitarbeitern, heißt es beim bulgarischen Verband für Maschinenbau.

    Die Lebensmittelindustrie ist ein weiterer Kunde bulgarischer Maschinenbauerzeugnisse. In Plovdiv etwa produziert das Unternehmen Biomashin Edelstahlbehälter für Weinkellereien und Brauereien. Die Kosmetikindustrie, zum Beispiel Produzenten von Rosenöl, gehört außerdem zu den Kunden. Laut bulgarischem Verband für Maschinenbau produzieren rund 35 Unternehmen mit jeweils 60 bis 80 Mitarbeitern Fässer und andere Behälter. 

    Wichtige Branchenunternehmen in Land (Umsatz in Millionen Euro)

    Unternehmen

    Sparte

    Umsatz 2021

    Liebherr Hausgeräte Marica

    Klimageräte und Kühlanlagen

    295

    ABB Bulgaria

    Automatisierungslösungen

    198

    Palfinger Produktionstechnik

    Hebezeuge

    112

    Hanon Systems

    Pumpen und Kompressoren

    85

    M+S Hydraulik

    Hebezeuge

    78

    Faac Bulgaria

    Herstellung von anderen Spezialmaschinen

    68

    Dhollandia Bulgaria

    Hubladebühnen

    53

    Siemens

    Elektromotoren, Generatoren und Transformatoren

    44

    Ataro Klima

    Industrielle Kühl- und Klimageräte

    43

    Hes AD

    Hydraulische Pumpen

    37

    Quelle: Handelsregister Bulgariens (Stand: April 2023); eigene Berechnungen

    Von Dominik Vorhölter | Sofia

  • Rahmenbedingungen

    Bulgarien ist Teil der Europäischen Union. Es wird zunehmend schwieriger, geeignetes Personal zu finden.

    Wettbewerb um Fachkräfte nimmt zu

    Bulgarien verfügt über hoch qualifiziertes Personal im Bereich technische Wissenschaften und Mathematik. Entsprechend gut sind die Aussichten, Ingenieure zu finden. Allerdings haben es insbesondere kleine und mittlere Unternehmen zunehmend schwer, geeignetes Personal zu finden. Dies liegt zum einen daran, dass diese Unternehmen überwiegend Handwerker anstatt Hochschulabsolventen suchen. Auch fehlt Bulgarien eine Bildungsreform, die es für Unternehmen einfacher macht, eine duale Ausbildung anzubieten.

    Vor allem Unternehmen, die Einzel- und Kleinserienaufträge annehmen, kämpfen um Personal. Ihnen fehlt es an Ressourcen, um selbst Fachkräfte auszubilden und zu schulen. In diesen Firmen gibt es zwar Programme zur Schulung von Mitarbeitern, jedoch handelt es sich dabei meist um Pilotprojekte, die finanziell gefördert werden. 

    "In Bulgarien beobachten wir Fachkräftemangel. Dies gilt sowohl für Ingenieure und Techniker als auch für Facharbeiter in der Produktion. Tätigkeiten im Maschinenbau sind nicht populär genug. Versuche, Arbeitskräfte anzuwerben, haben bisher kaum Abhilfe geschaffen," sagt Violin Nenov, Manager bei bei der Bulgarischen Branchenkammer Maschinenbau, BBCM.

    Es gelten die EU-Regeln

    Bulgarien hat vor, 2025 dem Euroraum beizutreten und damit den Euro als Zahlungsmittel einzuführen.

    Für einen reibungslosen Waren- und Personenverkehr wünschen sich Unternehmen und bulgarische Politiker die Aufnahme des Landes in den Schengen-Raum. Bulgarien hat dafür alle technischen Bedingungen erfüllt. Die endgültige Entscheidung über die Aufnahme in den Schengen-Raum obliegt einem einstimmigen Votum der Innenminister der 27 Mitgliedstaaten.

    Solange Bulgarien nicht zum Schengen-Raum zählt, muss der Staat im Verkehr mit anderen EU-Ländern Grenzkontrollen durchführen, was zu Verzögerungen bei Transportdienstleistungen führen kann. 

    Im innergemeinschaftlichen Warenverkehr der Europäischen Union (EU) sind die Regelungen des Umsatzsteuerkontrollverfahrens in der EU zu beachten. Informationen hierzu finden sich auf der Internetseite des Bundeszentralamtes für Steuern. Hinsichtlich der Normierung gelten die einschlägigen EU-Richtlinien (siehe etwa Deutsches Institut für Normung e.V.).

    Die GTAI stellt ausführliche Informationen zum Wirtschafts- und Steuerrecht sowie zu Einfuhrregelungen, Zöllen und nichttarifären Handelshemmnissen zur Verfügung.

    Von Dominik Vorhölter | Sofia

  • Kontaktadressen

    Bezeichnung

    Anmerkungen

    Germany Trade & Invest

    Außenhandelsinformationen für die deutsche Exportwirtschaft

    AHK Bulgarien

    Anlaufstelle für deutsche Unternehmen

    Invest Bulgaria Agency

    Agentur für Investitionsförderung

    Ministerium der Wirtschaft und Industrie

    Ministerium für Wachstum und Innovationen

    Bulgarische Branchenkammer für Maschinenbau

    Branchenverband

    Bulgarischer Verband der metallurgischen Industrie

    Branchenverband

    Machtech & Innotech Expo

    Die größte internationale Messe in Bulgarien für Maschinen und Technologien in der Metallverarbeitung vom 3. bis 6. Oktober 2023 im Inter Expo Center Sofia

    Von Dominik Vorhölter | Sofia

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