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Branchencheck | Japan

Branchenkonjunktur steht noch auf wackligen Beinen

Japans Konjunktur erholt sich. Aber nicht alle Branchen zeigen 2022 einen Aufwärtstrend.

Von Jürgen Maurer | Tokyo

Japans Industriebranchen atmen nach dem coronabedingten Nachfrage- und Produktionseinbruch durch. Allerdings ist der spürbare Aufschwung schwankungsanfällig. Probleme in den Lieferketten sowie steigende Rohstoff- und Energiepreise belasten die Konjunkturaussichten im Jahr 2022.

  • Maschinenbau

    Die Orderbücher von Japans Maschinenbauern deuten auf eine Erholung im Jahr 2022 hin.

    Der Auftragseingang bei Maschinenbaufirmen des Archipels soll sich im Fiskaljahr 2022 weiter erholen. Das meldet die Japan Society of Industrial Machinery Manufacturers. Insbesondere aus der Chemieindustrie kommen neue Bestellungen. Zudem zeigt die Nachfrage nach Förderfahrzeugen nach oben. Da die Investitionen in Fabrikautomation anhalten, ist auch der Bedarf an Robotertechnik hoch.

    In Japan investieren Unternehmen in neue Ausrüstungen, um so ihre Effizienz zu steigern und um ihre Produktion auf die Dekarbonisierung auszurichten. Nach einem saisonal und coronabedingt schwachen ersten Quartal 2022 soll die Nachfrage nach oben tendieren. Allerdings bremst die fragile internationale Konjunkturentwicklung im Auslandsgeschäft die Branche.

    Von Jürgen Maurer | Tokyo

  • Chemieindustrie

    Die Nachfrage seitens der Elektronikindustrie bleibt 2022 für Japans Chemiefirmen ein wichtiger Wachstumsträger.

    Die Erholung der japanischen Chemieindustrie bleibt 2022 moderat. Kopfzerbrechen bereiten die gestiegenen Kosten für zu verarbeitende Vorprodukte und Rohstoffe. Die petrochemische Industrie muss für die Dekarbonisierung hohe Investitionen schultern. Gute Aussichten haben die Anbieter von Spezialchemikalien. Diese werden zur Herstellung von Halbleitern oder von Elektrofahrzeugen benötigt.

    Bei den Erzeugern von Spezialchemikalien, wie etwa bei Asahi Kasei, Shin Etsu oder Sumitomo Chemical, fließen teilweise hohe Investitionen in den Ausbau des Angebots. Beispielsweise will Asahi Kasei in den Fiskaljahren 2022 bis 2024 rund 8 Milliarden US-Dollar (US$) investieren. Der Konzern will damit Wachstumsfelder ausbauen und seine Produktion dekarbonisieren.

    Von Jürgen Maurer | Tokyo

  • Energiewirtschaft

    Japan wird seine Energieerzeugung stärker auf nicht-fossile und vor allem erneuerbare Energien ausrichten.

    Energiethemen rücken 2022 stärker in den Fokus. Gestiegene Preise für Energierohstoffe und die geplante Dekarbonisierung setzen die Unternehmen unter Druck, in saubere und effiziente Versorgung zu investieren. Japan plant, seinen Energiebedarf bis 2030 zu 60 Prozent aus nicht-fossilen Energieträgern zu decken.

    Darunter sollen erneuerbare Energien 36 bis 38 Prozent bereitstellen. Die Nuklearkraft soll einen Anteil von 20 bis 22 Prozent haben. Um eine stabile Stromversorgung zu gewährleisten, setzt Japan darüber hinaus stärker auf Flüssiggas als Energiequelle. In diese Richtung zielt auch die Modernisierung und der Ausbau der Strominfrastruktur. Dazu zählen etwa Stromtrassen und Speicher etc.

    Von Jürgen Maurer | Tokyo

  • Bauwirtschaft

    Eine spürbare Belebung der Baukonjunktur ist 2022 nicht zu erwarten. 

    Die Investitionen in der Bauwirtschaft sollen laut Research Institute of Construction and Economy (RICE) im Fiskaljahr 2022 auf Basis der Landeswährung um 0,5 Prozent steigen. Insbesondere der Nicht-Wohnungsbau wie auch der Renovierungsbedarf werden demnach zulegen. Hingegen sollen die Investitionen in öffentliche Bauprojekte ebenso wie in Wohneinheiten schrumpfen.

    Die Zahl der Baustarts für Wohnimmobilien soll im Jahr 2022 auch deshalb zurückgehen, weil die Preise für Baumaterialien stark angezogen haben. Dabei war im Fiskahljahr 2021 erstmals seit drei Jahren die Zahl der neu begonnen Bauten von Wohnhäusern wieder angezogen, so Zahlen des Branchenministeriums.

    Von Jürgen Maurer | Tokyo

  • Gesundheitswirtschaft

    Japan will seine Eigenversorgung mit Arzneimitteln stärken und zugleich die Modernisierung der Medizintechnik vorantreiben.

    Aufgrund der Coronapandemie sind Investitionen in neue medizinische Ausrüstungen 2021 zurückgegangen. Da Japan die Gesundheitsversorgung der Bevölkerung weiter verbessern will, dürfte der Modernisierungsschub 2022 wieder an Fahrt gewinnen. Die Produktion von Medizintechnik sank laut Branchenministerium 2021 auf Yen-Basis um 3,8 Prozent. Die Importe gingen um 3,1 Prozent zurück.

    Japan will die inländische Erzeugung von Medizintechnik und Arzneimitteln stärken, um den Eigenbedarf besser absichern zu können. Die Importanteile bei Medizintechnik und Pharmazeutika sind bislang hoch. Das Gesundheitsministerium hat im September 2021 eine "New Pharma Industry Vision" vorgestellt. Sie soll die Investitionen von Unternehmen planbarer machen. Die Forschung und Entwicklung soll noch stärker in den Fokus rücken.

    Von Jürgen Maurer | Tokyo

  • Pkw- und Nfz-Produktion

    Japans Automobilhersteller haben aufgrund des Mangels an Teilen 2022 keine hohen Wachstumserwartungen.

    Japans Automobilindustrie erwartet 2022 ein schwieriges Jahr, das bereits mit Produktionsbeschränkungen aufgrund des Materialmangels begann. Die Probleme mit Lieferketten sollen erst im zweiten Halbjahr abklingen. Daher dürfte die weltweite Erzeugung der acht japanischen Automobilkonzerne im Fiskaljahr 2022 hinter dem Vorjahr zurückbleiben. 2021 hatte die Branche insgesamt 23 Millionen Einheiten erzeugt.

    Unterdessen konzentrieren sich die Hersteller auf ihre grüne Transformation. So hat Subaru im Mai 2022 angekündigt, das erste neue Werk in Japan zu bauen, in dem der Konzern ausschließlich Elektrofahrzeuge produzieren wird. Andere Produktionsstätten sollen umgerüstet werden. Alle japanischen Kfz-Konzerne müssen den Anteil von elektrisch betriebenen Automobilen stark ausbauen, um regulatorische Vorgaben erfüllen zu können.

    Von Jürgen Maurer | Tokyo

  • Elektronikindustrie

    Die Elektronikbranche sieht 2022 einem weiteren guten Wachstumsjahr entgegen.

    Die Elektronikbranche in Japan macht auch 2022 durch hohe Auftragseingänge auf sich aufmerksam. Da die Produktionskapazitäten nicht ausreichen, investieren die Hersteller von elektronischen Bauteilen in neue Anlagen. Alle großen Branchenkonzerne, wie Panasonic, Mitsubishi, TDK oder TSMC und Renesas, haben neue Projekte angekündigt. Sie summieren sich auf mehrere Milliarden US-Dollar.  

    Laut dem Branchenverband Japan Electrical Manufacturers’ Association soll die Produktion in Japan im Fiskaljahr 2022 um 1,1 Prozent steigen. Vor allem der Bereich Energiekontrollsysteme wird wachsen. Insgesamt nimmt der Bedarf an Komponenten für den Ausbau der 5G-Mobilkommunikation, für die Automatisierung, das Internet-of-Things und die Elektromobilität an Fahrt auf.

    Von Jürgen Maurer | Tokyo

  • IKT

    Japan baut seine digitale Infrastruktur aus, um das wirtschaftliche Wachstum und die Wettbewerbsfähigkeit des Landes zu stärken.

    Die Digitalisierung ist ein Fokus der japanischen Regierung. Sie will das 5G-Netz als Basisinfrastruktur bis 2030 landesweit verfügbar machen. Datenzentren, Big Data, künstliche Intelligenz und darauf aufbauende Applikationen sollen der Wirtschaft und der Gesellschaft das Leben erleichtern.

    Daher investieren Unternehmen, wie beispielsweise der Technologiekonzern Murata Manufacturing, in ihre Lieferketten für die 5G-Ausstattung. Andere Anbieter von Informations- und Kommunikationstechnologie, wie Fujitsu und NEC, setzen auf die Nachfrage nach Datenzentren und Cloud-Diensten. Darüber hinaus schauen die Unternehmen auch auf die weitere Entwicklung des 6G-Standards und von Quanten-Computern.

    Von Jürgen Maurer | Tokyo

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