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Branchencheck | Lettland

Investitionen sollen kräftig steigen

Lettland verzeichnete 2020 einen Rückgang der Wirtschaftsleistung um 3,6 Prozent. Vor allem 2022 soll die baltische Volkswirtschaft kräftig wachsen. 

Von Niklas Becker | Helsinki

Die Stimmung in der lettischen Wirtschaft verbessert sich. Der von der Europäischen Kommission erhobene Vertrauensindikator lag im Mai 2021 lediglich im Baugewerbe noch im negativen Bereich. Nachdem Lettlands Bruttoanlageinvestitionen 2020 mit 6,9 Milliarden Euro quasi auf dem Vorjahresniveau lagen, sollen sie 2021 und besonders 2022 deutlich zulegen. Vor allem die Ausgaben für Bauten sollen ordentlich steigen. Auf sie entfällt mehr als die Hälfte der Bruttoanlageinvestitionen. Maschinen und Ausrüstungen machen rund ein Drittel der Investitionen aus. Das verarbeitende Gewerbe trägt rund 12 Prozent zur lettischen Bruttowertschöpfung bei. 

  • Maschinenbau

    Bereits vor der Coronakrise verzeichneten die lettischen Maschinenbauer eine niedrigere Produktion. Nun blicken sie positiver in die Zukunft. Die Stimmung liegt auf Rekordniveau.

    Lettlands Maschinenbauer haben bereits im 2. Halbjahr 2019 einen Rückgang ihrer Produktion gemeldet. Seit dem 3. Quartal 2020 wird jedoch ein Zuwachs der Produktion verzeichnet. Im Gesamtjahr 2020 lag die lettische Maschinenbauproduktion 2,8 Prozent unter dem Vorjahresniveau.

    Wie der lettische Verband der Maschinenbau- und Metallverarbeitungsindustrie MASOC berichtet, ist die derzeitige Situation innerhalb der Branche aufgrund der unterschiedlichen Zielbranchen und -märkten zum Teil sehr unterschiedlich. Insgesamt blickt der Verband mit vorsichtigem Optimismus auf das Jahr 2021.

    Auch die von der Europäischen Kommission erhobene Unternehmensbefragung deutet eine schrittweise Verbesserung der Stimmung in der Branche seit Oktober 2020 an. Der Vertrauensindikator des Sektors lag im Mai 2021 auf dem höchsten Stand seit April 2014. Die Unternehmen berichten über einen verbesserten Auftragseingang und eine höhere Kapazitätsauslastung. In den folgenden Monaten erwarten sie einen Anstieg der Produktion. Die Branche investiert weiterhin in Automatisierungs- und Robotik-Lösungen.

    Von Niklas Becker | Helsinki

  • Chemieindustrie

    Die Stimmung in der Chemieindustrie ist - je nach Spezialisierung der Firmen - sehr unterschiedlich. Insgesamt will die Branche in nachhaltigere Produktionsprozesse investieren. 

    Die Einschätzung der lettischen Hersteller von Chemikalien und chemischen Produkten bezüglich der derzeitigen wirtschaftlichen Lage hat sich im Frühjahr 2021 deutlich verbessert. Der Vertrauensindikator, den die Europäische Kommission in einer Unternehmensbefragung erhoben hat, lag jedoch mit minus eins weiterhin im negativen Bereich. Schlechter bewerten die Pharmafirmen die Lage. Bei der Petrochemie sowie den Produzenten von Gummi und Kunststoffen liegt der Index hingegen im positiven Bereich.

    Laut Verband der lettischen chemischen und pharmazeutischen Industrie LAKIFA will die Branche ihre Exporte steigern. Zudem plant sie nachhaltiger zu werden und wird daher intensiver in nachhaltige Produktionsprozesse sowie in die Entwicklung neuer Produkte investieren. In den kommenden Jahren sollen mehr als 10 Millionen Euro für Nachhaltigkeitsprojekte ausgegeben werden. Die Unternehmen der Branche investieren laut LAKIFA in Digitalisierung und Automatisierung sowie Heizungsnetze, Heizungen und Lüftungen. Wie der Verband berichtet, planen die beiden größten lettischen Pharmaunternehmen Olainfarm und Grindex Investitionsprojekte. 

    Von Niklas Becker | Helsinki

  • Energiewirtschaft

    Lettland investiert in den kommenden Jahren weiter in den Klimaschutz. Bereits jetzt verbucht das Land einen der höchsten Anteile erneuerbarer Energien in Europa. 

    Lettlands Energie- und Klimaplan sieht zwischen 2021 und 2030 Investitionen in Höhe von 8,2 Milliarden Euro vor. Dies entspricht einer jährlichen Investitionssumme von rund 2,7 Prozent des lettischen Bruttoinlandsprodukts. Das baltische Land hat sich unter anderem zum Ziel gesetzt, dass erneuerbare Energien 2030 mindestens 50 Prozent der Bruttoendenergieverbrauch ausmachen. 2019 waren es 41 Prozent. Innerhalb der Europäischen Union (EU) verbuchten nur Schweden und Finnland einen höheren Anteil.

    Mehr als ein Drittel der insgesamt rund 1,8 Milliarden Euro aus dem lettischen Aufbau- und Resilienzplan sind für die Erreichung der Klimaziele vorgesehen. Die Mittel kommen aus dem EU-Aufbauinstrument NextGenerationEU, welches zur Abfederung der coronabedingten Schäden für Wirtschaft und Gesellschaft ins Leben gerufen wurde. 

    Von Niklas Becker | Helsinki

  • Bauwirtschaft

    Der Vertrauensindikator der Branche hat sich im Frühjahr 2021 zwar verbessert, liegt aber weiterhin im negativen Bereich. 2021 soll der Sektor auf den Wachstumspfad zurückkehren.

    Lettlands Bauproduktion ist im 1. Quartal 2021 nach Angaben des Wirtschaftsministeriums im Jahresvergleich um 12,4 Prozent gefallen. Zum Teil ist dieser starke Rückgang auf den milden Winter im Vorjahreszeitraum und der damit verbunden höheren Bauaktivität zurückzuführen. Aber auch die Auswirkungen der Coronapandemie sowie die Schwierigkeiten beim Warenhandel haben dazu beigetragen. Einziger Lichtblick war der Straßen- und Schienenbau.

    Nach Einschätzung des Ministeriums könnte die lettische Baubranche 2021 wieder auf den Wachstumspfad zurückkehren. Im Land sollen Baumaterialien aus Holz in Zukunft stärker gefördert werden. In Riga wird der Wohnkomplex Ezerjugla für rund 40 Millionen Euro gebaut. Er soll im April 2022 fertiggestellt werden. Zudem wurde mit den Bauarbeiten für ein neues Geschäfts- und Multifunktionszentrum begonnen. Das fast 77 Millionen Euro teure Projekt soll im Sommer 2023 übergeben werden.

    Von Niklas Becker | Helsinki

  • Gesundheitswirtschaft

    Lettlands Markt für Gesundheitswirtschaft ist einer der kleinsten in Europa. Die jährlichen Gesamtausgaben belaufen sich auf rund 2 Milliarden Euro.

    In den kommenden Jahren soll das Marktvolumen des lettischen Gesundheitsmarktes schrittweise steigen. Mithilfe von europäischen Fördermitteln werden im Land Krankenhäuser renoviert und neu gebaut sowie Medizintechnik angeschafft. So wird beispielsweise der Ausbau des Rigaer Stradins Krankenhaus unterstützt. Das Projekt soll 2023 abgeschlossen werden. Der private Gesundheitsdienstleister Veselības centrs 4 will bis 2025 ein neues medizinisches Zentrum für rund 35 Millionen Euro bauen. Die Planungsarbeiten könnten noch 2021 abgeschlossen werden. Als Abnehmer sind auch die auf Medizintourismus spezialisierten Einrichtungen relevant.

    Von Niklas Becker | Helsinki

  • Landwirtschaft

    Lettlands landwirtschaftlichen Betriebe werden immer größer. Die Branche muss nachhaltiger werden. Biologische Waren werden vor allem für den Export hergestellt. 

    In den vergangenen Jahren ist ein Anstieg der durchschnittlichen Größe von landwirtschaftlichen Betrieben in Lettland zu verzeichnen. Zum einen ist die Zahl der kleinen Betriebe rückläufig, zugleich wachsen vor allem die Flächen der größeren Höfe. Die Produktivität der Branche hat sich zuletzt deutlich verbessert. Zu schaffen machen der Branche sinkende Absatzpreise für ihre Produkte. Durch den europäischen Green Deal müssen die Betriebe nachhaltigere Landwirtschaft betreiben. Europäische Fördergelder sollen bei der Umstellung unterstützen. Rund 14 Prozent der landwirtschaftlichen Fläche wird für die Erzeugung von Bio-Produkten genutzt. Die Waren werden vor allem ins Ausland exportiert. 

    Von Niklas Becker | Helsinki

  • Pkw- und Nfz-Markt

    Der lettische Pkw-Markt erholt sich langsam von den Auswirkungen der Coronapandemie. Erfreuliche Nachrichten gibt es aus dem Nutzfahrzeugsegment. 

    In den ersten fünf Monaten 2021 wurde in Lettland mit rund 6.200 Fahrzeugen ein Zuwachs der Pkw-Neuzulassungen im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um 17 Prozent verzeichnet. Das Vorkrisenniveau in Höhe von fast 7.900 Autos erreicht der Markt damit aber noch nicht. Elektroautos spielen weiterhin nur eine geringe Rolle. Hoffnung auf eine stärkere Verbreitung macht allerdings ein angekündigtes staatliches Förderprogramm. Der lettische Pkw-Gebrauchtwagenmarkt erholt sich schneller. Zwischen Januar und Mai 2021 wurde ein Zuwachs im Jahresvergleich um 27 Prozent gemeldet. Noch deutlicher fiel das Plus auf dem Lkw-Markt aus. Hier stiegen die Neuzulassungen um 145 Prozent.

    Von Niklas Becker | Helsinki

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