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Branche kompakt | Slowakei | Automobilsektor

Stabile Autoproduktion und wachsende Nachfrage in der Slowakei

Nachlassende Versorgungsengpässe lassen die Hersteller Aufträge abarbeiten. Der Aufbau eines fünften Pkw-Werks soll noch 2023 starten. Die Elektrifizierung macht Druck. 

Von Miriam Neubert | Bratislava

  • Markttrends

    Die meisten produzierten Fahrzeuge werden exportiert. Mit dem Verbot von neuen Verbrennern ab 2035 auf vielen Märkten muss die Transformation zur emissionsarmen Mobilität gelingen.

    42 %

    der slowakischen Exporte entfallen auf die Kfz-Industrie.

    Die slowakische Volkswirtschaft ist in hohem Maße auf die Herstellung von Pkw konzentriert. Im Jahr 2022 bestimmte die Fertigung von Kraftfahrzeugen und -teilen die Hälfte der Industrieproduktion und 42 Prozent der Warenexporte, meldete der slowakische Verband der Automobilindustrie ZAP SR. Die Zahl der Mitarbeitenden stieg an, wobei 176.000 Menschen direkt in der Autoindustrie beschäftigt sind. Unter Einschluss der abhängigen Bereiche sind es 261.000. Damit steht fast jeder zehnte Arbeitsplatz im Land in einem Bezug zu der Branche. Mit einer Produktion von 184 Fahrzeugen pro 1.000 Einwohner steht die Slowakei weltweit an der Spitze. Es ist kein Zufall, dass das Autoland zu den EU-Staaten gehört, die sich gegen den Entwurf der geplanten Abgasnorm Euro-7 aussprechen, wie ihn die Europäische Kommission vorgelegt hat. 

    Der Großteil der circa 1 Million Fahrzeuge, die jährlich produziert werden, geht in den Export. Da der überwiegende Teil der Schlüsselmärkte ab 2035 neue Pkw mit Verbrennungsmotoren verbieten will, muss der Schritt zur emissionsarmen Mobilität erfolgreich sein - auf Seite der Produktion wie auf Seite der Kunden. 

    Hersteller bauen mehr Hybridfahrzeuge

    Laut einer Analyse des zum Finanzministerium gehörenden Instituts für Finanzpolitik folgt die Slowakei mit einer wachsenden Produktion von Hybriden dem internationalen Nachfragetrend: In den ersten Monaten 2023 näherte sich der Exportwert hybrider Fahrzeuge stark dem der Benziner an. Bei den batterieelektrischen Autos liege das Land aber zurück. Doch könne die aktuelle Produktionsumstellung bei Stellantis die Lage ändern, ebenso perspektivisch das geplante Werk von Volvo Cars, das ausschließlich elektrische Fahrzeuge herstellen will. 

    Verluste, die in der slowakischen Zulieferindustrie durch das Ende des Verbrennungsmotors zu erwarten sind, könnten nach Ansicht von Experten durch die Entwicklung einer Batterieindustrie kompensiert werden. Bislang hat das Land keine Gigafabrik für eine Batteriezellproduktion anziehen können. Noch steht die Standortentscheidung für ein Giga-Batteriezellwerk des Volkswagen-Konzerns in Mittelosteuropa aus. Slowakischen Medienberichten zufolge soll auch Porsche nach einem Standort in Europa Ausschau halten. Die Ansiedlung von Volvo Cars könnte weitere Anreize schaffen. 

    Kleinere Projekte gibt es. Porsche Smart Battery Shop investiert 195 Millionen Euro in eine Montage von Batteriemodulen in Horná Streda. Die slowakische Gesellschaft InoBat Auto will eine bereits mehrere Jahre angekündigte Pilotanlage für Batteriezellen mit 45 Megawattstunden nun Anfang 2024 eröffnen.

    Autohandel mit wachsendem Geschäft

    Schon 2022 begann sich der slowakische Neuwagenmarkt zu erholen. Insgesamt wurden über 90.000 neue Fahrzeuge angemeldet. Das entsprach einem Zuwachs um 3 Prozent. Die Anmeldung von Pkw (Fahrzeugklasse M1) stieg nach Angaben des Slowakischen Verbandes der Automobilindustrie ZAP SR um 4 Prozent auf 78.840 Einheiten. Das lag zwar um fast ein Viertel unter den Werten des Spitzenjahres 2019. Es war aber ein erster Schritt aus dem Tal. Der Trend setzt sich 2023 fort: im 1. Halbjahr wurden etwa 45.500 neue Pkw registriert, fast 14 Prozent mehr als im Vorjahreszeitraum. Anders als im Jahr zuvor werden die Hersteller nicht mehr durch Versorgungsengpässe in ihrer Produktion gebremst und können wieder rascher auf die positive Nachfrage reagieren.

    Die Umsätze im Einzelhandel ohne den Autoverkauf gaben in den ersten fünf Monaten um circa 6 Prozent nach, weil Inflation und Reallohnverluste den Verbrauch zurückwarfen. Im Autohandel aber nahmen sie um 17 Prozent zu.   

    Absatz von Kfz in der Slowakei (Stückzahl, Veränderung in Prozent)

    Kategorie

    2021

    2022

    1. Halbjahr 2023

    Veränderung 1. Halbjahr 2023/1. Halbjahr 2022

    Pkw (M1)

    75.700

    78.841

    45.457

    13,8

    Leichte Nutzfahrzeuge (N1)

    8.252

    7.679

    4.181

    -5,4

    Lkw (N2, N3)

    2.868

    3.160

    2.216

    36,4

    Busse (M2, M3)

    529

    394

    273

    75,0

    Quelle: ZAP SR 2023; Motofocus.sk 2023

    Im Übergang punkten Hybride

    Unter den Pkw-Neuanmeldungen haben die mit Benzinmotoren den größten Anteil. Doch ist dieser im 1. Halbjahr 2023 auf 49 Prozent gesunken. In der Übergangsphase vom Verbrennungsmotor zur Elektromobilität setzen viele Kunden auf hybride Fahrzeuge (HEV). Sie machten 26 Prozent des Marktes aus. Dieselfahrzeuge lagen bei 17 Prozent. 

    Absatz von neuen Pkw nach Herstellern in der Slowakei (Stückzahl; Marktanteil und Veränderung in Prozent)
    Hersteller

    Absatz 2021

    Absatz 2022

    Absatz 1. Halbjahr 2023

    Veränderung 1. Halbjahr 2023/1. Halbjahr 2022

    Marktanteil 1. Halbjahr 2023

    Škoda

    15.359

    13.850

    9.001

    37,3

    19,8

    Toyota

    6.057

    8.283

    5.263

    24,2

    11,6

    Kia

    7.718

    8.931

    4.880

    7,0

    10,7

    Hyundai

    8.150

    9.261

    4.801

    -5,9

    10,6

    Volkswagen

    7.053

    6.890

    3.361

    -1,3

    7,4

    Dacia

    2.741

    3.728

    2.302

    20,6

    5,1

    Peugeot

    3.955

    3.359

    1.788

    30,6

    3,9

    Quelle: ZAP SR 2023; Motofocus.sk 2023

    Appetit auf SUV hält an

    Unter den Pkw-Neuanmeldungen führt als Marke unangefochten Škoda mit rund einem Fünftel der Anmeldungen. Weniger von Halbleiterproblemen geplagt, hatten die koreanischen Marken Hyundai und Kia 2022 leichteres Spiel, während andere Marken Einbußen erlitten. Das schien sich im 1. Halbjahr 2023 wieder auszugleichen. Toyota rückte an die zweite Stelle, vor Hyundai, Kia und Volkswagen. Bei den leichten Nutzfahrzeugen waren die gefragtesten Marken Renault, Fiat und Ford. 

    Der Appetit auf Sport Utility Vehicles (SUV) hält an, die circa die Hälfte am Neuwagenmarkt halten. Das hat auch damit zu tun, dass inzwischen mehr als 70 Prozent der Neuanmeldungen auf kommerzielle Fahrzeughalter (Rechtspersonen) zurückgehen. 

    Fahrzeugflotte altert auch durch Gebrauchte

    Insgesamt waren in der Slowakei zum 1. Juli 2023 nach Angaben der Polizei über 3,6 Millionen Fahrzeuge registriert. Letztverfügbaren Zahlen des Europäischen Autoindustrieverbandes ACEA zufolge waren die slowakischen Pkw 2021 im Durchschnitt 14,3 Jahre alt, und damit fast zweieinhalb Jahre älter als in der EU. Beim Alter der leichten Nutzfahrzeuge (12,9 Jahre) und der Lkw (15,6 Jahre) ist der Unterschied weniger groß. Busse sind mit durchschnittlich 11,1 Jahren sogar eineinhalb Jahre jünger als in der EU.

    Für viele Autofahrer kommt ein Neuwagen preislich nicht in Frage. Individuelle Importe bringen viele gebrauchte Fahrzeuge ins Land. Im 1. Halbjahr 2023 führte die Polizeistatistik 43.000, davon fast 32.000 Pkw. ZAP SR zufolge sind etwa ein Fünftel von ihnen älter als 15 Jahre. Das trägt zur Alterung bei. Durch eine neue Berechnung der Anmeldegebühren, die Emissionsklasse, Alter und Leistung des Fahrzeugs stärker berücksichtigt, können für weniger ökologische Fahrzeuge die Kosten auf bis zu 1.000 Euro steigen.     

    Der Motorisierungsgrad nimmt zwar zu. Mit 485 Kraftfahrzeugen pro 1.000 Einwohner war er nach letztverfügbaren Zahlen von ACEA 2021 niedriger als der EU-Durchschnitt, wo es 567 waren.

     

    Von Miriam Neubert | Bratislava

  • E-Mobility

    Ein neuer Aktionsplan soll die Elektromobilität bewegen. Diesbezüglich zählt die Slowakei trotz steigender Absatzzahlen noch zu den Schlusslichtern in der EU. 

    Die Zahl der Strom tankenden Pkw ist im 1. Halbjahr 2023 weiter kräftig gestiegen - die reinen Stromer (Battery Electric Vehicle; BEV) um 64 Prozent auf 1.086 Einheiten, die Plug-in-Hybride (PHEV) um 76 Prozent auf 1.267 Einheiten. Doch kommen sie mit Marktanteilen von je 2,4 und 2,8 Prozent nicht an den EU-Durchschnitt heran. Dieser erreichte bei BEV 12,9 Prozent und PHEV 7,4 Prozent. 

    Fast 7.600 Elektroautos auf slowakischen Straßen

    Von den Marken her lag bei den BEV Škoda Auto, gefolgt von Mercedes Benz, VW und Hyundai vorne. Auch wurden mehr elektrische leichte Nutzfahrzeuge (N1) angemeldet, obwohl in diesem Segment die Nachfrage erneut zurückging. So werden zum Beispiel für die Slowakische Post im Laufe des Jahres 37 neue elektrische Vans im Einsatz sein. Öffentliche Unternehmen und Institutionen müssen infolge der Novelle des Beschaffungsrechts emissionsarme Technologien mit einbeziehen. Die Polizei etwa nimmt im Laufe des Jahres 400 Plug-in-Hybride SUV des Toyota RAV4 in Betrieb. Die Finanzierung stammt aus Mitteln des Aufbauplans.    

    Die rund 7.600 reinen batterieelektrischen Pkw, die die Fahrzeugstatistik im Sommer 2023 registrierte, sind nicht alle neu eingekauft worden. Der Zweitmarkt trägt seinen Teil zur Durchsetzung der Elektromobilität bei. Autohändler meldeten im 1. Halbjahr 2023 höhere Absatzzahlen und wachsendes Interesse an Elektroautos aus zweiter Hand.

    E-Autos für Slowaken noch zu teuer

    Für Produktions- und Entwicklungsprojekte zur Elektromobilität gibt es staatliche Investitionsbeihilfen. Kaufanreize hingegen fehlen für den Erwerb eines solchen Fahrzeugs. Zum 1. Juli 2023 wurden die Registrierungsgebühren zugunsten emissionsarmer Fahrzeuge reformiert. Bei der Anschaffung fällt nur maximal eine Gebühr von 33 Euro an, Batteriefahrzeuge oder Plug-in-Hybride können in zwei Jahren abgeschrieben werden. 

    Doch bleibt ein Elektroauto für die meisten Menschen schlicht unerschwinglich. In einer Analyse setzt der Europäische Autoindustrieverband ACEA die Marktdurchdringung von elektrisch aufladbaren Fahrzeugen (ECV) mit dem durchschnittlichen jährlichen Nettoeinkommen in Beziehung. Die Slowakei war demzufolge 2021 das Land mit dem niedrigsten Marktanteil von 3,7 Prozent bei einem Jahresdurchschnittseinkommen von 10.985 Euro. Deutschland stand mit 31,4 Prozent auf Rang fünf (durchschnittliches Jahreseinkommen 32.850 Euro).

    In Umfragen führen selbst slowakische Unternehmen, die wichtigsten Abnehmer, stets den Preis und die mangelnde Ladeinfrastruktur als Barriere an.

    Den Bau der Ladeinfrastruktur unterstützen europäische Gelder aus dem Aufbauplan. Städte und Gemeinden mit mehr als 7.000 Einwohnern konnten sich durch einen Förderaufruf im April bereits um insgesamt 10,2 Millionen Euro für ihre Projekte bewerben. Es gibt maximal 3.000 Euro pro normalem Ladepunkt (AC-Station) und 29.000 Euro bei einer Schnellladesäule (DC-Station). Das Harmonogramm für weitere Förderrunden weist Verzögerungen auf. Doch sollen sich Unternehmen noch 2023 mit Infrastrukturprojekten zur Elektromobilität um 6 Millionen Euro bewerben können. Für zwei Phasen eines Ultraschnellladenetzes sind 2023 und 2024 je 15 Millionen Euro eingeplant. 

    Aktionspläne zur Elektro- und Wasserstoffmobilität verabschiedet

    Diese Maßnahmen sind als Teil eines ganzen Bündels in dem neuen Aktionsplan zur Entwicklung der Elektromobilität enthalten, der im Juni 2023 verabschiedet wurde. Das Recht auf Aufladung (right to plug) soll bis Ende Juni 2024 in die Gesetzgebung aufgenommen werden. Der Anteil der batterieelektrischen Fahrzeuge an den Neuanmeldungen soll bis 2025 auf über 5 Prozent ansteigen. Dies gilt als der Punkt, an dem der Markt eine Eigendynamik entwickelt. Im Jahr 2022 waren es 1,7 Prozent. Dazu sollen die neuen Technologien steuerlich günstiger gestellt werden. Auch direkte Subventionen kommen wieder ins Spiel. Es hatte sie 2016 und 2019 bereits gegeben, jedoch nicht flächendeckend, da sie jeweils nach wenigen Stunden ausgeschöpft waren. Diesmal wird ein mindestens dreijähriges Programm empfohlen, idealerweise mit einer Jahresallokation von bis zu 12 Millionen Euro, um dem Markt klare Signale zu geben. 

    Der ebenfalls im Juni verabschiedete Aktionsplan zur Nationalen Wasserstoffstrategie sieht bis 2026 insgesamt 60 Millionen Euro für die Entwicklung von Wasserstofftechnologien vor. Davon ist gut die Hälfte für Pilotprojekte zur Entwicklung einer Wertschöpfungskette bestimmt. Mit 3 Millionen Euro sollen bis 2026 mindestens drei neue Wasserstofftankstellen entstehen.

    Genehmigt wurden beide Aktionspläne von der Expertenregierung, die im Übergang bis zu den vorgezogenen Neuwahlen am 30. September 2023 die Geschäfte führt. Bei ihrer Umsetzung aber wird es auf die neue Regierung ankommen, die aus den Wahlen hervorgeht.  

    Von Miriam Neubert | Bratislava

  • Branchenstruktur

    Im 1. Halbjahr 2023 kam die Kraftfahrzeugbranche wieder stärker in Schwung. Produktion, Umsätze und Aufträge nahmen zu. Zahlreiche neue Projekte betreffen die Elektromobilität.

    Pkw-Produktion 2022 leicht rückläufig

    Während die Produktion in der EU 2022 anstieg, liefen in der Slowakei weniger Pkw von den Bändern. Wie der Verband der Automobilindustrie ZAP SR mitteilte, haben die vier Hersteller mit rund einer 1 Million Pkw etwa 3 Prozent weniger hergestellt als im Vorjahr. Auch 2023 wird mit rund 1 Million Fahrzeuge gerechnet. Von Januar bis Juni waren es 520.000. Hinter den stagnierenden Stückzahlen stehen aber vielfach hochwertigere und teurere Modelle, sodass die Umsätze sich positiv entwickeln. 

    Die meisten Pkw fertigte 2022 mit 312.500 Einheiten (-1,1 Prozent) Stellantis in Trnava, dicht gefolgt von Kia in Žilina mit 311.000 (+1,1 Prozent). Die Fertigungshallen von Volkswagen in Bratislava verließen 268.700 Fahrzeuge. Das waren 13 Prozent weniger als 2021. Jaguar Land Rover weist keine getrennten Zahlen für den Standort Nitra aus. Ausgehend von den Schätzungen von ZAP SR handelte es sich um etwa 108.000 Fahrzeuge.   

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    Die Produktion des Fahrzeugbaus insgesamt (NACE 29 und 30) kam 2022 nicht von der Stelle. Nach Angaben des slowakischen Statistikamts nahm sie preis- und kalenderbereinigt leicht um 0,3 Prozent ab. Doch entspannten sich im 1. Halbjahr 2023 die Halbleiterproblematik und andere logistische Schwierigkeiten, sodass Aufträge abgearbeitet werden konnten. Auch vor dem Hintergrund des im Zuge des Kriegsausbruchs in der Ukraine schwachen 1. Halbjahres 2022 steigerte der Fahrzeugbau seine Produktion um 5,6 Prozent. Noch positiver war die Entwicklung bei Umsätzen und Aufträgen.  

    VW Passat und Škoda Superb entstehen in Bratislava

    Volkswagen Slovakia fertigt im Werk Bratislava Fahrzeuge von vier Konzernmarken. Der Anteil der Sport Utility Vehicles (SUV) stieg 2022 auf über 80 Prozent. Umsatz und Gewinn entwickelten sich positiv durch Rationalisierungen und die hochwertige Modellstruktur. Das Unternehmen investierte 345 Millionen Euro in die Erweiterung des Werks für die neuen Produkte Volkswagen Passat und Škoda Superb. Ihre Serienproduktion soll noch 2023 anlaufen. Die Getriebeproduktion wurde eingestellt. Investitionen betreffen die Erweiterung des Presswerks, die Erneuerung von Karosseriebau und Lackiererei. 

    Die elektrische Geschichte des Werks startete 2013 mit dem Bau des Kleinwagens e-up!. Sie bekommt ein neues Kapitel im Luxussegment, da im März 2023 die Entscheidung fiel, die Elektroversion des SUV Porsche Cayenne in Bratislava zu bauen. Das Modell soll nach 2025 auf den Markt kommen. 

    Das Beschaffungsvolumen von Volkswagen Slovakia belief sich 2022 auf 8,2 Milliarden Euro. Die höchsten Anteile entfielen dem Geschäftsbericht zufolge auf Lieferanten aus Deutschland (34 Prozent), der Slowakei (25 Prozent) und Ungarn (20 Prozent). 

    Kia geht 2023 an die Kapazitätsgrenze 

    Im Jahr 2022 konnte einzig Kia Slovakia in Žilina den Ausstoß steigern und hängt 2023 die Latte noch einmal höher mit geplanten 340.000 Fahrzeugen. Das Unternehmen investiert in die Verschlankung von Produktion und Logistikprozessen, die Emissionssenkung und saubere Energie. Elektrische Modelle stehen auf dem Plan. 

    Bei Stellantis (PCA Slovakia) spielt die Nachfrage nach der vollelektrischen Version des Peugeot 208 eine wichtige Rolle. Eine Investition von 180 Millionen Euro soll ab 2024 schrittweise die Produktion um neue Kleinwagen-Modelle mit elektrischem Antrieb erweitern.  

    Zulieferunternehmen in der Transformation

    Rund 350 direkte Zulieferunternehmen sind laut der Investitionsagentur SARIO in der Slowakei aktiv. Unter den TOP 50 Unternehmen der Automobilindustrie, die die Wirtschaftszeitschrift Trend aufführt, steigerten 2022 fast alle ihre Umsätze, aber nur die Hälfte verzeichnete höhere Gewinne als 2021. 

    Führende Produzenten der Kfz-Industrie in der Slowakei (Umsätze in Millionen Euro, Veränderung in Prozent)
    Unternehmen, Standort

    Tätigkeitsbereiche

    Umsatz 2021 1)

    Umsatz 2022 1)

    Veränderung 2022/2021

    Volkswagen Slovakia, Bratislava

    Pkw-Produktion in Bratislava, Komponentenproduktion in Martin 

    9.527

    9.735

    2,2

    Kia Slovakia, Teplička nad Váhom

    Pkw-Produktion, Motoren

    5.539

    6.759

    22,0

    PCA Slovakia, Trnava 2)

    Pkw-Produktion, Batteriemodule

    3.297

    3.556

    7,9

    Mobis Slovakia, Gbeľany

    Armaturenbretter, Achsen, Puffer, Bremssysteme

    1.250

    1.540

    23,2

    Continental Matador Rubber, Púchov

    Reifen für Pkw, leichte Nutzfahrzeuge und SUV

    886

    1.060

    19,6

    SAS Automotive, Bratislava

    Innenraumausstattung

    792

    871

    10,0

    Faurecia Automotive Slovakia, Bratislava

    Armaturenbretter, Türkomponenten, Autositze, Auspuffe

    876

    863

    -1,5

    Continental Matador Truck Tires, Púchov

    Reifen für Lkw und Busse

    655

    764

    16,6

    ZF Slovakia, Trnava

    Kupplungen, Schwungräder, Wandler

    569

    680

    19,5

    Schaeffler Kysuce, Kysucké Nové Mesto

    Spezialwälzlager für die Kfz-Industrie

    561

    659

    17,5

    1 Umsätze für eigene Erzeugnisse und Dienstleistungen; 2 gehört seit Januar 2021 zu Stellantis.Quelle: Finstat 2023; Wirtschaftsmagazin Trend 2023; Register der Jahresabschlüsse 2023; Unternehmensangaben 2023

    Neue Projekte der Elektromobilität

    Die Zeitenwende bei den Antrieben schlägt sich in neuen Investitionsprojekten nieder. Zu denen, die die slowakische Agentur für Investitionen und Handel SARIO 2022 abschloss, zählen: Mubea Tailored Products mit einer Produktion von Aluminiumkühlpaneelen für die Batterien von Elektro- und Hybridfahrzeugen nahe Košice;  Intercable mit einer Produktion von Kabeln für die Elektromobilität in Kriváň; Porsche Smart Battery Shop mit einer Produktion von Lithium-Batteriemodulen in Horná Streda. Ebenfalls dort wird Porsche Werkzeugbau Technologien für die Produktion von Batteriemodulen entwickeln. 

    Von weiteren Investitionsprojekten, die SARIO aktuell bearbeitet, betreffen 24 die Automobilindustrie, davon 19 die Elektromobilität.

    Im Sommer 2023 eröffnete Schaeffler in Kysuce ein Entwicklungszentrum für Produkte und Komponenten für die Elektromobilität, aber auch Fahrwerksanwendungen etwa für das automatisierte Fahren. Zugleich wurde das Testzentrum am Standort erweitert. 

     

    Investitionsprojekte in der Kfz-Industrie in der Slowakei (Auswahl)
    Vorhaben

    Investitionssumme (in Mio. Euro)

    ProjektstandAnmerkungen
    Magna PT / Erweiterung der Produktion von Getrieben in Kechnec

    144

    In Umsetzung; Investitionsanreize zugesprochen; Inbetriebnahme Ende 2023 geplant

    Magna PT

     

    Eminox / neues Werk zur Produktion von Stahlsystemen zur Reduzierung der Auspuffgase und Emissionen für Lkw, Busse, Schienenfahrzeuge und Geländewagen in Svit

    11

    Investition bis 2027 geplant

    Eminox Slovakia

     

    Mahle / Erweiterung der Produktion von Rezirkulationseinheiten für Abgase in Namestovo

    10

    Investitionsvorhaben bis Ende 2025; Investitionsanreize beantragt; Produktionsstart für Mitte 2024 geplantMahle Industrial Thermal System
    Webasto / Erweiterung der Produktion von Dachfenstern und Batterien für VW Bratislava in Meder, Lozorno und Bratislava

    k.A.

    Betrieb für 2024 geplant

    Webasto

     

    Kia / Produktion neuer Modelle von E-Autos in Žilina

    k.A.

    Umsetzung 2024 bis 2027 geplant

    Kia Slovakia

     

     

    Delta Electronics / Erweiterung der Lagerräume für Elektromotoren und Antriebe für E-Autos in Dubnica nad Váhom

    k.A.

    Anfangsphase

     

    Delta Electronics
    Quelle: Pressemeldungen 2023; SARIO 2023; Unternehmensangaben 2023; Fachmedien 2023

    Teileimport aus Deutschland zieht 2023 kräftig an 

    Der slowakische Autosektor ist eng in die globalen Lieferketten eingebunden und hat 2022 Kfz-Teile und Komponenten allein in der engeren Kategorie NACE 784 im Wert von 5,2 Milliarden Euro exportiert. Das Importvolumen war mit 11,9 Milliarden Euro mehr als doppelt so hoch. Über ein Viertel stammte aus Deutschland, dem wichtigsten slowakischen Handelspartner. In der Rangfolge der Lieferländer von Teilen und Komponenten folgten 2022 stabil Tschechien mit 1,7 Milliarden Euro und - nahe beieinander mit jeweils nicht ganz 1,2 Milliarden Euro - Frankreich, Polen und Ungarn. 

    Die slowakischen Exporte von Kfz-Teilen nach Deutschland haben das Niveau aus dem Jahr 2019 vor der Pandemie 2022 nominal um 22 Prozent überrundet. Hingegen lagen die Importe aus Deutschland noch leicht darunter. Das änderte sich 2023, da die Erholung des Sektors den Einfuhrbedarf erhöhte. Von Januar bis Mai importierte die Slowakei nach vorläufigen Angaben von Eurostat nominal ein Drittel mehr Kfz-Teile und Komponenten als im Vorjahreszeitraum. Der Wert der Lieferungen aus Deutschland nahm um 35 Prozent zu.   

    Einfuhr ausgewählter Kfz-Teile in die Slowakei (in Millionen Euro, Veränderung in Prozent)
     

    2022

    Veränderung 2022/2021

    aus Deutschland 2022

    Veränderung 2022/2021

    SITC 778.3 Kfz-Elektrik

    1.074

    16,1

    206

    3,0

    SITC 784 Karosserien, Stoßstangen etc.

    12.038

    14,0

    3.223

    7,4

    SITC 773.13 Zündkabelsätze

    1.464

    14,4

    251

    2,5

    SITC 713.2 Motoren

    1.316

    -1,2

    210

    15,5

    Summe

    15.892

    12,8

    3.890

    7,2

    Quelle: Eurostat 2023

    Von Miriam Neubert | Bratislava

  • Rahmenbedingungen

    Als Mitglieder der Europäischen Union gelten für Deutschland und die Slowakei auf dem Binnenmarkt die gleichen Rahmenbedingungen.

    Organisationen werden mit Zulassungsverfahren beauftragt

    Technische Inspektionen von Fahrzeugen werden in der Slowakei von etwa 195 Prüfstellen durchgeführt. Eine Liste führt der Technische Dienst für Technische Kontrolle Testek. Er überwacht auch die Einhaltung der Standards durch die Prüfstellen.

    Typenzulassungen für Kfz und Kfz-Teile dürfen derzeit von 12 damit beauftragten Organisationen vorgenommen werden, darunter Dekra Slovensko und TÜV SÜD Czech. Aufsichtsbehörde ist das Ministerium für Verkehr, das auch die beauftragten Organisationen auflistet.

    Im innergemeinschaftlichen Warenverkehr der Europäischen Union (EU) sind die Regelungen des Umsatzsteuerkontrollverfahrens in der EU zu beachten. Informationen hierzu finden sich auf der Internetseite des Bundeszentralamtes für Steuern. Hinsichtlich der Normierung gelten die einschlägigen EU-Richtlinien (siehe etwa Deutsches Institut für Normung e.V.).

     Die GTAI stellt ausführliche Informationen zum Wirtschafts- und Steuerrecht sowie zu Einfuhrregelungen, Zöllen und nichttarifären Handelshemmnissen zur Verfügung.

    Von Miriam Neubert | Bratislava

  • Kontaktadressen

    Bezeichnung

    Anmerkungen

    Germany Trade & Invest

    Außenhandelsinformationen für die deutsche Exportwirtschaft

    AHK Slowakei

    Anlaufstelle für deutsche Unternehmen

    Wirtschaftsministerium

    Zuständig für die Kfz-Branche

    SARIO (Slovak Investment and Trade Development Agency)

    Förderstelle für Investitionen

    Verband der Automobilindustrie

    Vereint 200 Mitglieder

    Maschinenbauverband

    Unter den Mitgliedern auch Kfz-Zulieferer

    Innung der Kfz-Verkäufer und Servicefirmen

    Autorisierte Verkäufer, Serviceunternehmen und Lieferanten

    Strojárstvo

    Monatszeitschrift für den Maschinenbau

    AI magazine

    Zweimonatszeitschrift für Kfz-Industrie, Maschinenbau und Wirtschaft

    Autosalon Bratislava

    Fachmesse

    Autosalón Autoshow Nitra

    Fachmesse, 03.10. bis 06.10.24

    Informationsportal der Lieferanten der Kfz-Industrie

    Gebührenpflichtige Datenbank der Kfz-Industrie

    Von Miriam Neubert | Bratislava

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