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Branchencheck | Mongolei

Industrie bewältigt Coronakrise recht gut

Die Mongolei lebt vor allem von Rohstoffen. Gleichwohl soll die Wirtschaft stärker diversifiziert werden. Einen Ansatz dafür bilden etwa mehr lokal produzierte Lebensmittel.

Von Jan Triebel | Ulan Bator

Während einige wichtige Sektoren in der Coronakrise teilweise spürbar Federn lassen musste, behaupteten sich andere Wirtschaftszweige recht gut. Zu Letzteren zählt etwa die Landwirtschaft, die 2020 sogar recht deutlich wuchs. Der für das Land insgesamt bedeutsame Bergbau erlitt hingegen einen merklichen Rückschlag, der jedoch bereits 2021 dank einer recht hohen Dynamik wieder zu überwinden ist.

  • Maschinenbau

    Das Gros der Ausrüstungen wird von Bergbauunternehmen nachgefragt. Ausländische Anbieter beherrschen den Markt.

    Die wieder anziehenden Bruttoanlageinvestitionen sorgen für eine steigende Nachfrage nach Maschinen und Fahrzeugen. Die Mongolei ist bei Erzeugnissen des Maschinenbaus fast vollständig von Importen abhängig. Im Jahr 2020 waren die Einfuhren entsprechender Ausrüstungen mit einem Minus von nominal rund 20 Prozent überdurchschnittlich stark eingebrochen. Mittlerweile zeichnet sich eine spürbare Erholung ab: Zwischen Januar und Mai 2021 wurden gut 40 Prozent mehr Maschinen und Fahrzeuge als im Vorjahreszeitraum importiert. Wichtige Impulse liefern zahlreiche Bergbauprojekte.

    Von Jan Triebel | Ulan Bator

  • Chemieindustrie

    Die Inbetriebnahme der ersten Raffinerie des Landes rückt näher. Die Importabhängigkeit bei Kraftstoffen wird damit deutlich nachlassen.  

    Höhere Arzneimitteleinfuhren in der Coronakrise sorgten dafür, dass die Gesamtimporte von Chemieerzeugnissen und Kunststoffen 2020 nur moderat um nominal 5 Prozent nachgaben. Demgegenüber brach die Einfuhr von Kraftstoffen infolge der geringeren Nachfrage und zeitweilig geschlossener Grenzen mit einem nominalen Minus von mehr als 30 Prozent deutlich ein. Die Mongolei deckt ihren Bedarf bei Benzin und Diesel nach wie vor überwiegend über Importe aus Russland. Jedoch kommt der Bau der ersten Raffinerie im Land voran. Sie soll nach ihrer Fertigstellung jährlich rund 1,5 Millionen Tonnen Rohöl verarbeiten.

    Von Jan Triebel | Ulan Bator

  • Energiewirtschaft

    Der Ausbau des Stromsektors kommt voran. Neben konventionellen Anlagen rücken die Erneuerbaren Energien zunehmend in den Fokus.

    Die Mongolei verfolgt im Stromsektor derzeit mehrere Projekte für zusätzliche Erzeugungskapazitäten. Neben konventionellen Kohlekraftwerksblöcken an den Standorten Tavan Tolgoi und Baganuur sind auch zwei größere Wasserkraftwerke geplant. Hinzu kommen mehrere Vorhaben zur Nutzung von Windkraft und Solarenergie. Der Bereich Erneuerbare Energien ist ein Förderschwerpunkt der Aktivitäten der Asiatische Entwicklungsbank. Im Fokus steht dabei aktuell ein 100 Millionen US-Dollar teures Projekt zur Energiespeicherung, das eine Geothermieanlage und ein Pumpspeicherwerk einschließt.

    Von Jan Triebel | Ulan Bator

  • Bauwirtschaft

    Dank der wieder stärkeren Investitionsneigung wird der Sektor 2021 zulegen. Die Sparten Tief- und Wohnungsbau profitieren von staatlicher Unterstützung.

    Die Baukonjunktur erholt sich in der Mongolei nur langsam. Im 1. Quartal 2021 wuchs der Sektor gegenüber dem Vorjahreszeitraum nur um knapp 1 Prozent. Die Coronapandemie hatte 2020 ein Abflauen der Bauaktivitäten um mehr als 7 Prozent nominal zur Folge gehabt, was vor allem von den spürbar reduzierten Investitionen im Bereich Nichtwohnungsbau herrührte. Der Tiefbau kam hingegen recht gut voran. Einige Verkehrsprojekte profitieren auch weiterhin von staatlichen Geldern. Auch im Wohnungsbau hat die öffentliche Hand ihr Engagement verstärkt, weshalb diese Sparte die Krise ebenfalls ganz gut wegsteckt.

    Von Jan Triebel | Ulan Bator

  • Gesundheitswirtschaft

    Durch die Coronakrise kann der Sektor mit mehr Finanzhilfe rechnen. Neben dem Engagement internationaler Geber bringt sich auch der mongolische Staat stärker ein.

    Unter dem Eindruck der Coronakrise sind Modernisierung und Ausbau des mongolischen Gesundheitssektors stärker als bisher in den Fokus gerückt. Dafür stockt auch der Staat das entsprechende Budget auf. Mit den bereitgestellten Geldern soll beispielsweise 2022 die umfassende Modernisierung der Khuree-Entbindungsklinik und des Nationalen Zentrums für die Gesundheit von Mutter und Kind (beide in Ulan Bator) starten. Hinzu kommt, dass internationale Geber ihre Hilfsprogramme im Bereich Gesundheit forcieren, um so neue Behandlungsmöglichkeiten mit adäquater technischer Ausstattung im ganzen Land zu schaffen.

    Von Jan Triebel | Ulan Bator

  • Landwirtschaft, Forstwirtschaft, Fischerei

    Die Expansion im Agrarsektor setzt sich fort. Neben einer Stärkung der Eigenversorgung mit wichtigen Nahrungsgütern strebt der Bereich auch mehr Exporte an.

    Im Gegensatz zu anderen Wirtschaftssektoren legte die Landwirtschaft im Jahr 2020 nominal um gut 6 Prozent kräftig zu. Besonders stark schnitt die Tierproduktion ab. Für die Importsubstitution ist der gesamte Agrarsektor wichtig. Jahre mit guten Ernten ermöglichen es dem Land bereits jetzt, sich mit Weizen, Kartoffeln und einigen Gemüsesorten selbst zu versorgen. Beim Anbau von Tomaten und Gurken wird zunehmend auf Gewächshäuser gesetzt. Zudem soll auch der Export von Agrarprodukten steigen, etwa aus den Sparten Fleisch und Milch. Bei Kaschmirwolle ist die Mongolei weltweit zweitgrößter Produzent.

    Von Jan Triebel | Ulan Bator

  • Bergbau

    Bei den wichtigen Rohstoffen Kohle und Kupfer nimmt die Förderung wieder spürbar zu. Für Impulse sorgen steigende Weltmarktpreise und die ungebremste Nachfrage aus China.

    Der Bergbau ist der wichtigste Wirtschaftszweig der Mongolei, auf den etwa 70 Prozent der landesweiten Industrieproduktion entfallen. Nach einem coronabedingten Rückgang des wertmäßigen Ausstoßes 2020 um gut 8 Prozent hat die Rohstoffförderung mittlerweile wieder deutlich angezogen. Den Branchenakteuren kommen wieder gestiegene Weltmarktpreise und die hohe Nachfrage aus China zugute. Im Zeitraum Januar bis Mai 2021 konnte die Förderung nominal um gut 50 Prozent zulegen. Die sektoralen Schwerpunkte liegen beim Abbau metallischer Erze, vor allem von Kupfer, sowie bei der Kohlegewinnung.

    Von Jan Triebel | Ulan Bator

  • Nahrungsmittelindustrie

    Der Ausbau der Produktion von Lebensmitteln läuft Hand in Hand mit der Entwicklung im Agrarsektor. Die Sparte ist in der Mongolei das Hauptstandbein des verarbeitenden Gewerbes.

    Die Mongolei muss nach wie vor einen großen Teil der benötigten Nahrungsgüter im Ausland beschaffen. Es besteht jedoch gutes Potenzial, mittel- bis langfristig deutlich mehr Lebensmittel selbst zu produzieren. Deren Herstellung nahm bereits in den letzten Jahren beständig zu. Mit einem Anteil von mehr als 50 Prozent am Gesamtausstoß sind Nahrungsmittel und Getränke schon jetzt mit Abstand der wichtigste Zweig des verarbeitenden Gewerbes. Die Regierung rechnet vor allem bei der Erzeugung von Fleisch- und Molkereiprodukten mit einem weiteren gezielten Aufstocken der Kapazitäten.

    Von Jan Triebel | Ulan Bator

  • Umwelttechnik

    Die Mongolei steht in den meisten Sparten des Umweltbereichs vor großen Herausforderungen. Internationale Geber sind wichtige Partner bei zahlreichen Projekten des Sektors.

    Der Nachholbedarf bei Umwelttechnik ist groß. Dreh- und Angelpunkt ist die Hauptstadt Ulan Bator, in der mittlerweile aufgrund der weiterhin anhaltenden Landflucht etwa die Hälfte der Gesamtbevölkerung des Landes lebt. Die Metropole zählt weltweit zu den Städten mit der stärksten Luftverschmutzung. Mehrere internationale Geldgeber kümmern sich um Verbesserungen im Umweltbereich. Beispielsweise unterstützt die Europäische Bank für Wiederaufbau und Entwicklung die Stadt Ulan Bator aktuell dabei, das Fernwärmenetz zu modernisieren und zu erweitern sowie eine neue Großdeponie zu errichten.

    Von Jan Triebel | Ulan Bator

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