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Branchencheck | Malaysia

Wachstum in allen Sektoren 2022 erwartet

Über alle Branchen hinweg blicken Malaysias Produzenten optimistisch in die Zukunft. Vor allem die Elektronikindustrie operiert deutlich über dem Vorkrisenniveau.

Von Katharina Viklenko | Singapur

Die Umsätze der verarbeitenden Industrie wuchsen 2021 im Vergleich zum Vorjahr um 15,5 Prozent. Damit lagen sie knapp 13 Prozent über dem Niveau von 2019 vor der Pandemie. Exportorientierte Branchen, insbesondere die Elektronikindustrie, dürften 2022 von der starken Auslandsnachfrage und dem Ausbau der inländischen Produktionskapazitäten profitieren. Daneben soll sich auch der Dienstleistungssektor langsam erholen.

Die Zentralbank Bank Negara Malaysia erwartet, dass sich die Öffnung der Grenzen ab dem 1. April 2022 und die Behandlung von Covid-19 als endemische Infektion positiv auf die Industrie auswirken werden. Doch Störungen in den Lieferketten und die weitere Entwicklung der Coronapandemie könnten den Aufschwung der Industrie abschwächen.

  • Maschinenbau

    Die zunehmende Automatisierung dürfte die Branche beflügeln.

    Die malaysische Regierung möchte im industriellen Sektor die Entwicklung hin zur Industrie 4.0 vorantreiben. Dafür hat sie auch im aktuellen Budget 2022 Finanzmittel zur Verfügung gestellt. Dies ist dringend erforderlich, da in der verarbeitenden Industrie teils hochmoderne Produktionsanlagen älteren Betrieben gegenüberstehen. In den Jahren 2020 und 2019 flossen mit 1,7 Milliarden US-Dollar (US$) respektive 1,1 Milliarden US$ hohe Aufwendungen in den Sektor. Das Land importierte 2021 Maschinen und Anlagen im Wert von rund 16,3 Milliarden US$. Die gegenüber dem Vorjahr um 14 Prozent höheren Einfuhren deuten auf eine Erholung der Branche im Inland hin.

    Von Katharina Viklenko | Singapur

  • Chemieindustrie

    In den Abnehmerbranchen sorgen Gummi, Palmöl und petrochemische Erzeugnisse für steigende Umsätze innerhalb des Sektors.

    Die Umsätze der chemischen Industrie stiegen 2021 im Vergleich zum Vorjahr um 27,5 Prozent. Die Investitionen in den Chemiesektor des Landes summierten sich auf etwa 1,4 Milliarden US-Dollar und lagen damit um rund 8 Prozent unter dem Vorjahreswert. Die malaysische Zentralbank Bank Negara Malaysia geht für 2022 infolge von gesteigerter Mobilität und wirtschaftlicher Aktivität von einer höheren Nachfrage nach Erdölerzeugnissen aus. Die Coronapandemie sorgt zusätzlich für Impulse bei Herstellern von Gummihandschuhen und Desinfektionsmitteln. Der Aufschwung bei Agrarchemikalien wird vor allem durch die Produktion von Palmöl und Gummi getrieben. Bereits 2021 legten die Umsätze der Gummi- und Kunststoffbranche gegenüber 2019 um zwei Drittel zu.

    Weitere Informationen:

    Malaysias Chemie erwartet ein schwieriges Jahr 2020

    Von Katharina Viklenko | Singapur

  • Energiewirtschaft

    Malaysia gibt deutlich höhere Ziele für die Stromerzeugung aus erneuerbaren Energiequellen vor.

    Die Regierung strebt an, die installierten Kapazitäten von erneuerbaren Energien von derzeit 8.700 Megawatt bis 2035 auf knapp 18.000 Megawatt mehr als zu verdoppeln. Bis zu diesem Zeitpunkt sollen grüne Energiequellen 40 Prozent der Versorgung stellen. Als Meilenstein ist ein Anteil von 31 Prozent im Jahr 2025 anvisiert. Mit fast drei Vierteln entfiel 2020 der Großteil innerhalb der Renewables auf Wasserkraft. Experten erwarten vor allem großes Wachstum und Potenzial im Bereich der Solarenergie. Doch mit Projekten wie dem Baleh-Hydroelectric-Vorhaben werden auch weiterhin Wasserkraftwerke vorangetrieben.

    Von Katharina Viklenko | Singapur

  • Bauwirtschaft

    Die öffentliche Hand sorgt 2022 mittels großer Infrastrukturvorhaben und der Förderung des sozialen Wohnungsbaus für Wachstum im Bausektor.

    Der Abwärtstrend in Malaysias Bauindustrie hat sich 2021 abgeschwächt. Die Umsätze gingen um 5 Prozent zurück. Nach dem katastrophalen Coronajahr mit dem Absturz der Umsätze von 19,4 Prozent ist eine leichte Erholung erkennbar. Bei der Betrachtung von Unterkategorien ergibt sich für 2021 ein unterschiedliches Bild: Während der Tiefbau (-12,1 Prozent) und der Wohnungsbau (-9,3 Prozent) Einbußen vermeldeten, verzeichnete der Wirtschaftsbau mit +0,8 Prozent ein leichtes Wachstum.

    Für 2022 erwartet das Finanzministerium im Bausektor ein Wachstum von 11,5 Prozent. Im Tiefbau soll der Aufschwung von großen Infrastrukturvorhaben und höheren Investitionen in Energie- und Versorgungsprojekte getragen werden. Bei Büro- und Mall-Flächen besteht jedoch bereits ein Überangebot. Der Wohnungsbau wird zusätzlich von Programmen der Regierung gestützt, die die Knappheit an erschwinglichen Wohnungen verringern sollen.

    Weitere Informationen:

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    Von Katharina Viklenko | Singapur

  • Gesundheitswirtschaft

    Mit der Öffnung der Grenzen rechnet Malaysia mit einem Wiedererstarken des Gesundheitstourismus. Bei Medizintechnik besteht eine hohe Abhängigkeit von Importen.

    Innerhalb der ASEAN profitiert Malaysia als preiswerter Hub vom Gesundheitstourismus. Nach zwei schwierigen Jahren hoffen insbesondere private Krankenhäuser, dass infolge der Grenzöffnung ab dem 1. April 2021 wieder mehr Medizintouristen ins Land strömen. Der Malaysia Healthcare Travel Council (MHTC) will die entsprechenden Tourismuseinnahmen 2022 um 66,7 Prozent auf etwa 190 Millionen US-Dollar steigern.

    Bei Medizintechnik werden knapp 80 Prozent des Inlandsbedarfs durch Importe abgedeckt. Die Alterung der Gesellschaft sorgt zusätzlich für eine steigende Nachfrage. Umgekehrt sind nahezu 90 Prozent der heimischen Produktion für den Export bestimmt. Mehr als die Hälfte der Gummihandschuhe weltweit stammt aus Malaysia. Alleine 2020 hat sich der Wert der entsprechenden Ausfuhren mehr als verdoppelt. Daneben entwickelt sich das Land zunehmend zu einem Zentrum für Medizintechnik-Auftragsfertigung.

    Weitere Informationen:

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    Deutsche Medizintechnik ist in der ASEAN-Region gefragt

    Von Katharina Viklenko | Singapur

  • Elektronikindustrie

    Die boomende globale Nachfrage sorgt für Rekordergebnisse im Elektroniksektor.

    Die Elektronikindustrie in Malaysia entwickelt sich in einem atemberaubenden Tempo. Im Vergleich zum Vorjahr wuchsen die Umsätze 2021 um 14,5 Prozent, insbesondere ab August zogen sie kräftig an. Die Investitionen beliefen sich auf den Höchstwert von 35,1 Milliarden US-Dollar (Vergleich 2020: 3,7 Milliarden US$). Damit entfielen 2021 drei Viertel aller Investitionen in die verarbeitende Industrie auf den Elektroniksektor.

    Die Exporte von Halbleitern legten 2021 um 19,2 Prozent zu. Auch 2022 dürfte die Elektronikindustrie trotz des globalen Chipmangels auf Wachstumskurs bleiben. Deutsche Importe von Elektronik aus Malaysia machen fast die Hälfte aller Einfuhren aus dem Land aus. Umgekehrt entfällt rund ein Drittel aller deutschen Lieferungen nach Malaysia auf diese Warenkategorie.

    Weitere Informationen:

    Entwicklung der Halbleiterindustrie in Malaysia

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    Elektronik und Elektrotechnik sind Schrittmacher der malaysischen Wirtschaft

    Von Katharina Viklenko | Singapur

  • Pkw- und Nfz-Markt

    Die Branche erholt sich schrittweise von der Coronapandemie. Laut dem heimischen Automobilverband dürften 2020 die Verkäufe das Vorkrisenniveau nur knapp verfehlen.

    Mit insgesamt 509.000 Stück wurden in Malaysia 2021 das zweite Jahr in Folge weniger Kfz verkauft. Während der Einbruch 2020 gegenüber dem Vorjahr mit einem Minus von 12,4 Prozent deutlich höher ausgefallen war, sanken die Verkaufszahlen 2021 lediglich um 4 Prozent. Die heimische Produktion belief sich auf 482.000 Fahrzeuge – ein geringer Rückgang von 0,7 Prozent. Die Malaysian Automotive Association prognostiziert für 2022 mit rund 600.000 verkauften Einheiten eine Absatzsteigerung von 17,9 Prozent. Damit würde das Vorkrisenniveau des Jahres 2019 nur noch knapp verfehlt.

    Weitere Informationen:

    Branche kompakt: Nach Erfolgsjahr stehen die Zeichen für Malaysias Automobilsektor auf Konsolidierung

    Pkw-Verkäufe in der ASEAN brachen 2020 um fast ein Drittel ein

    Von Katharina Viklenko | Singapur

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